Ein Lichtquelle bewegt sich langsam in einem Kreis von 360 Grad um eine sitzende Person herum. Der Kamerastandpunkt ist fixiert und auch die Dargestellten bewegen sich nur minimal durch den Rhythmus ihres Atems. Und doch verändert sich der Eindruck des Gesichts unaufhörlich.
»In diesem filmischen Porträt werden die beiden Personen mit jeder Umkreisung durch einen unsichtbaren Scheinwerfer älter. Zwischen den drei Aufnahmen liegen jeweils mehrere Jahre. Durch die tastende, sich bewegende Art der Ausleuchtung werden die Menschen förmlich abgescannt, zugleich erinnert die Darstellung an ein historisches Gemälde. Der Umraum ist komplett schwarz. Diese Raumlosigkeit nimmt dem Betrachter jegliche Möglichkeit der zeitlichen Orientierung, so fühlt man sich an moderne filmische Porträts und gleichzeitig an die Malerei der Renaissance erinnert.«
Bettina Roggmann aus der Rede zur Eröffnung der Ausstellung »Verborgene Gesichter« im Schloß Agathenburg, Mai 2018
Installationsansicht, Schloß Agathenburg, 2018